Intakte Moore sind nass, also wassergesättigt. Deshalb befindet sich fast keine Luft und daher auch fast kein Sauerstoff im Boden – und folglich auch kaum Leben. Ohne Lebewesen werden die Reste von Pflanzen und Tieren nicht in Humus verwandelt. Pflanzenreste, die gar nicht oder nur teilweise zersetzt sind, bilden daher den typischen Moorboden, den Torf. Moore sind laut Definition Gebiete mit einer mindestens 30 cm mächtigen Torfschicht. Dabei unterscheidet man Nieder- und Hochmoore:
Niedermoore werden von Grundwasser durchströmt. Sie entstehen, wo Seen verlanden, Senken versumpfen, Auen periodisch überflutet werden, Quellen austreten oder der Grundwasserstand aus anderen Gründen hoch ist. Sie sind gekennzeichnet durch nährstoffreiche Verhältnisse und sind meist nicht so sauer (i.d.R. > pH 4,5).
Hochmoore sind hingegen nur durch Niederschlagswasser gespeist. Sie sind sehr nährstoffarm und haben niedrige pH-Werte (i.d.R. < pH 3,5). Sie können z.B. aus Niedermooren entstehen, wenn die Torfmoose, die typischen Pflanzen im Moor, immer weiter wachsen und die mächtigere Schicht bilden. Ein gesundes Moor wächst 1mm pro Jahr in die Höhe. Das Grundwasser erreicht dann die oberen Bereiche irgendwann nicht mehr. Sie werden nur noch vom Niederschlagswasser gespeist. Ein typisches Hochmoor ist dann konvex (uhrglasförmig) aufgewölbt.
Im Gegensatz zu Grundwasser ist Regenwasser sehr nährstoffarm. Deshalb können in Hochmooren nur Pflanzen wachsen, die an diese extremen Bedingungen angepasst sind, wie der Sonnentau oder das Scheiden-Wollgras. Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze, Insekten liefern ihm die nötigen Nährstoffee quasi aus der Luft. Durch die weltweite Überdüngung, die auch über die Luft verteilt wird, haben es solche Nährstoffmangel-Spezialisten immer schwerer. Sie sind vom Aussterben bedroht.
Unterschiedliche pH-Werte, um die Zahlen besser einordnen zu können:
0 Salzsäure 3,6 % 1,5 Magensäure 2 Zitronensäure 3 Cola, Essig 5 Kaffee 5,5 Tee, Hautoberfläche 6,5 Milch 7 reines Wasser (je nach Härte zw. pH 6 und pH 8,5) 7,5 Blut 8,5 Meerwasser 9,5 Seife 13 Rohrreiniger 14 Natronlauge
Ursprünglich waren 4,2 % der heutigen Fläche Deutschlands von Mooren bedeckt. Etwa 95 % davon wurden entwässert und nutzbar gemacht. Das ist eine Fläche etwa so groß wie Sachsen. Sie werden hauptsächlich land- und forstwirtschaftlich genutzt.
Die Infografik hebt den Unterschied zwischen nassen und trockenen Mooren im Bezug auf die CO₂-Speicherung hervor.
In trockenen Mooren zersetzen sich die Pflanzenreste, die im nassen Moor jahrhunderlang konserviert waren. Der in diesen Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff entweicht in die Luft. So verursachen die trockengelegten Moore Deutschlands ebenso viel CO₂ wie der gesamte Flugverkehr Deutschlands. Ein anderer Vergleich: Ein entwässertes Moor in der Größe eines Fußballfeldes entlässt jedes Jahr so viel CO₂ in die Luft wie ein mittelgroßes Auto, das einmal um die Welt fährt.
Das Gute: Wenn wir die trockenen Moore wieder vernässen, wird die Freigabe von CO₂ direkt gestoppt. Dann können die Böden wieder Kohlenstoff binden.
Moore speichern auf gleicher Fläche sogar 5x so viel Kohlenstoff wie Wälder. Etwa 30% des gesamten Kohlenstoffs weltweit ist in Mooren gespeichert, dabei bedecken sie nur etwa 3% der globalen Landfläche. |