Es ist heiß. Die drei Sommermonate diesen Jahres lagen 2,2° C über dem Mittelwert von 1961-1990. Keine Überraschung, denn der weltweite CO₂-Ausstoß hat auch seit dem Paris-Abkommen noch nicht nachgelassen. Höchste Zeit, sich mit Lösungen für die Klimakrise zu beschäftigen! Eine davon: Moore.
Moore speichern auf derselben Fläche etwa 5x so viel CO₂ wie Wälder! Aber nur, wenn sie nass sind. Etwa 95% der deutschen Moore sind trocken und werden als Ackerland genutzt. Hier entweicht das CO₂, das über tausende Jahre gespeichert wurde (in der Summe ebensoviel wie der deutsche Flugverkehr!).

Moor muss nass! Speichern statt emittieren! Darum geht es auch im September-Newsletter:

•    Wie bindet Moorboden CO₂?  
•    Aktivitäten: Kohl-Farben, Treibhaus-Experiment, Fermentieren
•    Hintergrundwissen zu den Entdecktipps
•    In Berlin: Restmüll
•    weitere Tipps

Intakte Moore sind nass, also wassergesättigt. Deshalb befindet sich fast keine Luft und daher auch fast kein Sauerstoff im Boden – und folglich auch kaum Leben. Ohne Lebewesen werden die Reste von Pflanzen und Tieren nicht in Humus verwandelt. Pflanzenreste, die gar nicht oder nur teilweise zersetzt sind, bilden daher den typischen Moorboden, den Torf. Moore sind laut Definition Gebiete mit einer mindestens 30 cm mächtigen Torfschicht. Dabei unterscheidet man Nieder- und Hochmoore:

Niedermoore werden von Grundwasser durchströmt. Sie entstehen, wo Seen verlanden, Senken versumpfen, Auen periodisch überflutet werden, Quellen austreten oder der Grundwasserstand aus anderen Gründen hoch ist. Sie sind gekennzeichnet durch nährstoffreiche Verhältnisse und sind meist nicht so sauer (i.d.R. > pH 4,5).

Hochmoore sind hingegen nur durch Niederschlagswasser gespeist. Sie sind sehr nährstoffarm und haben niedrige pH-Werte (i.d.R. < pH 3,5). Sie können z.B. aus Niedermooren entstehen, wenn die Torfmoose, die typischen Pflanzen im Moor, immer weiter wachsen und die mächtigere Schicht bilden. Ein gesundes Moor wächst 1mm pro Jahr in die Höhe. Das Grundwasser erreicht dann die oberen Bereiche irgendwann nicht mehr. Sie werden nur noch vom Niederschlagswasser gespeist. Ein typisches Hochmoor ist dann konvex (uhrglasförmig) aufgewölbt.

Im Gegensatz zu Grundwasser ist Regenwasser sehr nährstoffarm. Deshalb können in Hochmooren nur Pflanzen wachsen, die an diese extremen Bedingungen angepasst sind, wie der Sonnentau oder das Scheiden-Wollgras. Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze, Insekten liefern ihm die nötigen Nährstoffee quasi aus der Luft. Durch die weltweite Überdüngung, die auch über die Luft verteilt wird, haben es solche Nährstoffmangel-Spezialisten immer schwerer. Sie sind vom Aussterben bedroht.

 

Unterschiedliche pH-Werte, um die Zahlen besser einordnen zu können:

0 Salzsäure 3,6 %
1,5 Magensäure
2 Zitronensäure
3 Cola, Essig
5 Kaffee
5,5 Tee, Hautoberfläche
6,5 Milch
7 reines Wasser (je nach Härte zw. pH 6 und pH 8,5)
7,5 Blut
8,5 Meerwasser
9,5 Seife
13 Rohrreiniger
14 Natronlauge



Ursprünglich waren 4,2 % der heutigen Fläche Deutschlands von Mooren bedeckt. Etwa 95 % davon wurden entwässert und nutzbar gemacht. Das ist eine Fläche etwa so groß wie Sachsen. Sie werden hauptsächlich land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Die Infografik hebt den Unterschied zwischen nassen und trockenen Mooren im Bezug auf die CO₂-Speicherung hervor.

 

In trockenen Mooren zersetzen sich die Pflanzenreste, die im nassen Moor jahrhunderlang konserviert waren. Der in diesen Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff entweicht in die Luft. So verursachen die trockengelegten Moore Deutschlands ebenso viel CO₂ wie der gesamte Flugverkehr Deutschlands. Ein anderer Vergleich: Ein entwässertes Moor in der Größe eines Fußballfeldes entlässt jedes Jahr so viel CO₂ in die Luft wie ein mittelgroßes Auto, das einmal um die Welt fährt.

Das Gute: Wenn wir die trockenen Moore wieder vernässen, wird die Freigabe von CO₂ direkt gestoppt. Dann können die Böden wieder Kohlenstoff binden.

Moore speichern auf gleicher Fläche sogar 5x so viel Kohlenstoff wie Wälder. Etwa 30% des gesamten Kohlenstoffs weltweit ist in Mooren gespeichert, dabei bedecken sie nur etwa 3% der globalen Landfläche.

1. Kohl-Farben

Material: Rotkohl, Messer, Schneidebrett, Topf, mehrere Gläser, verschiedene Lösungen wie Zitronensaft, Essig, Haushaltsreiniger, Natron …
Dauer: 1 Stunde
Sozialform: Gruppenarbeit

Hier geht's zur ausführlichen Anleitung auf unserer Webseite.

Tipps und Hinweise: Vorsicht, der Rotkohlsaft kann Flecken auf Kleidung verursachen!
Passend dazu gibt es noch eine Geheimschrift, die durch Flüssigkeiten mit unterschiedlichen pH-Werten sichtbar gemacht werden kann: www.pindactica.de/geheimschrift

Lehrplan Berlin
NaWi:
3.2 Stoffe im Alltag; Kompetenzen: Erkenntnisse gewinnen
Kunst: 2.1 Wahrnehmen

Lehrplan Baden-Württemberg
Kunst/Werken: Kinder malen; Kompetenzen: Welt erleben und wahrnehmen

Kita-Kompetenzen
ein breites Repertoire an Farben kennen, die Aufmerksamkeit schärfen

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2. Treibhaus-Experiment

Material: 2 Gläser, Eiswürfel, großes Gefäß aus Glas
Dauer: Ansetzen: 5 Min., plus beobachten
Sozialform: Einzel- oder Gruppenarbeit

Hier geht's zur ausführlichen Anleitung auf unserer Webseite.

Lehrplan Berlin
NaWi: 3.2 Stoffe im Alltag; Kompetenzen: Erkenntnisse gewinnen, bewerten
SU: 3.1 Erde; Kompetenzen: erkennen, handeln

Lehrplan Baden-Württemberg
SU: Naturphänomene und Technik; Kompetenzen: Welt erkunden und verstehen/In der Welt handeln/Welt gestalten

Kita-Kompetenzen
einfache Ursache- und Wirkungszusammenhänge herstellen, Ausdauer entwickeln

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3. Fermentieren

Material: Einmachglas, Wasser, Salz, Gemüse nach Wahl (z.B. Karotten, Rote Bete, Fenchel, Bohnen oder ganz klassisch: Weißkohl)
Dauer: 20 Minuten
Sozialform: Einzelarbeit

Hier geht's zur ausführlichen Anleitung auf unserer Webseite.

Tipps und Hinweise: Beim Entnehmen immer darauf achten, dass das Kraut mit Flüssigkeit bedeckt bleibt. Wenn es etwas schneller gehen soll, können Gurken fermentiert werden. Dazu einfach eine Salatgurke längs vierteln und dann je nach Glaslänge kürzen. Nach einer Woche kann schon die erste Kostprobe entnommen werden.

Lehrplan Berlin
SU: 3.3 Markt; Kompetenzen: handeln

Lehrplan Baden-Württemberg
SU: Natur und Leben; Kompetenzen: In der Welt handeln/Welt gestalten

Kita-Kompetenzen
Freude an der Zubereitung von Speisen empfinden, Umgang mit Lebensmitteln

Hintergrundwissen zu den Entdecktipps

Kraniche gehören zu den wenigen Vogelarten, deren Bestände in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben. Sie haben ein ähnliches Zugverhalten wie Wildgänse und nutzen oftmals gemeinsame Rastgebiete. Kraniche ziehen wie Gänse in V-Formation, anhand der langen Beine sind sie dabei recht leicht von Gänsen zu unterscheiden. Die kräftigen, erfahrenen Kraniche befinden sich an der Spitze. Bei konstanten Flugbedingungen können die Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Sie legen aber oft eine Pause ein und manches Mal hält sie schlechtes Wetter tagelang am Boden. Ihre Überwinterungsgebiete liegen in Frankreich, Spanien und zu einem geringen Teil in Nordafrika. Mehrere tausend Kraniche bleiben in Deutschland.

Wo Heidelbeersträucher wachsen, ist der Boden sauer. Heidelbeeren sind zwischen Juli und September erntereif. Es sollten nur reife Heidelbeeren geerntet werden, denn sie reifen nicht mehr nach. Erntereife Beeren sind tiefblau gefärbt und lassen sich leicht vom Trieb lösen. Auch Heidelbeeren sind auf nährstoffarme Böden spezialisiert und werden durch die Überdüngung mehr und mehr von anderen Pflanzen verdrängt. In einigen Wäldern, in denen früher Heidelbeeren wuchsen, wachsen heute Brennnesseln. Insbesondere in der Nähe von Wegen, auf denen Hunde mit ihrem Kot für zusätzlichen Nährstoffeintrag sorgen.

Sonnentau-Arten zeigen von Mai bis September ihre charakteristischen, klebrigen Tentakel. Damit fangen sie kleine Insekten, mit denen sie ihren Nährstoffbedarf decken. Im September neigt sich die aktive Wachstumsperiode dem Ende zu, und die Pflanzen ziehen sich in die Winterknospen zurück. Im nächsten Mai treiben sie neu aus. Sonnentau ist in Mooren und feuchten Wiesen heimisch, wo der Boden sauer und nährstoffarm ist. Er hat sich an diese Bedingungen angepasst. Und nur in diesen speziellen Biotopen kann Sonnentau erfolgreich wachsen und gedeihen.

Im Kalender Berlin: Restmüll

Restmüll wird in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt. Nach der Verbrennung werden die zurückbleibende Schlacke und Gase auf speziellen Deponien gelagert, während der hochgiftige Filterstaub unter der Erde deponiert wird.

Restmüll in der Natur stellt ein ernsthaftes Problem dar. Manchmal verwechseln Tiere Müll mit Nahrung und versterben daran. Kaugummis beispielsweise, die meist aus Erdöl hergestellt werden, können bis zu fünf Jahre lang liegen bleiben. Zigarettenfilter liegen 10–15 Jahre und enthalten eine Vielzahl von Giften, die vom Regen ausgewaschen werden. Ein einzelner Zigarettenstummel kann 40–60 Liter sauberes Grundwasser verschmutzen und das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen.

"Abbau von organischem Material in Mooren: Wer ist daran beteiligt und was beeinflusst sie?" Gut aufbereites Material vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung: Download PDF

Cleanup Day
Am Freitag, den 20. September findet der World Cleanup Day statt. Jährlich beteiligen sich Millionen Menschen in über 190 Ländern. Müll gesammelt wird in Straßen, Parks, Wäldern. Auch an Flüssen und Stränden sind viele aktiv. Auf der offiziellen Aktionsseite finden Sie viele Angebote, auch für Schulklassen. 

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Wir wünschen einen guten Start ins neue Schuljahr!

Herzliche Grüße vom Pindactica-Team

 

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