Ferien! Alle haben frei. In Thüringen waren sie die ersten und fangen am 1. August schon wieder mit der Schule an. Mit dem Kalender machen wir einen Ausflug in den Wald, da ist es schön kühl. Außerdem speichert und filtert der Wald unser Wasser – und davon brauchen wir im Sommer viel: zum Trinken, Baden, Blumen gießen. 


Die August-Themen:

•    Wie filtert und speichert Boden Wasser?
•    Aktivitäten: Spi-Spa-Speicher, Fi-Fa-Filter
•    Hintergrundwissen zu den Entdecktipps
•    In Berlin: Plastikflaschen – Mehrweg statt Einweg
•    Tipp: Entdeckehefte "Bäume" und "Berliner Wälder"
•    NABU-Insektensommer

Wie filtert und speichert Boden Wasser?

Rund 1/3 Deutschlands sind von Wald bedeckt. In Berlin sind es 18% der Stadtfläche – damit gehört Berlin zu den grünsten Städten Europas. In Baden-Württemberg sind sogar 40% der Landesfläche von Wald bedeckt. Das ist großartig, denn Wälder brauchen wir dringend: für den Klimaschutz, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsort für uns selbst und eben auch für unser Wasser.

Der Boden spielt eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf: Insbesondere Waldböden können sehr viel Wasser aufnehmen und sind dadurch wichtige Wasserspeicher. Waldboden hat besonders viele Hohlräume und enthält viel Humus, viele Wurzeln, Pilze, Moose und Gänge von Lebewesen. Das alles zusammen wirkt wie ein großer Schwamm, der Wasser aufsaugt und festhält. Ein Waldboden von der Größe eines Fußballfelds kann rund 900.000 Liter Wasser speichern.

Der hohe Humusanteil von Waldboden ist hier ein entscheidender Faktor, denn Humus ist in der Lage, das Drei- bis Fünffache seines Eigengewichtes an Wasser zu speichern. Das Wasserspeichervermögen eines Bodens kann durch Humus entscheidend angehoben werden. In humusreichen Böden überstehen Pflanzen Trockenheit somit viel besser.

Ohne Wälder würde viel Regenwasser einfach wieder verdunsten oder schnell abfließen. Durch diese Rückhaltung von Wasser tragen Wälder u.a. auch zum Hochwasserschutz bei.


Die Infografik zeigt, wie Regenwasser durch verschiedene Bodenschichten sickert und dabei immer sauberer wird.
Schmutzpartikel bleiben auf dem Weg nach unten im Boden hängen. Auch die Bodenlebewesen reinigen das Wasser. Schließlich sammelt es sich als Grundwasser über einer stauenden Schicht aus Stein oder Ton. Von dort unten pumpen wir es als Trinkwasser nach oben.
Oftmals ist Grundwasser durch die natürliche Filtration schon sauber genug, um es direkt zu trinken. Über 40% der Fläche der deutschen Wasserschutzgebiete, aus denen wir unser Trinkwasser gewinnen, liegen im Wald.

Ein großes Problem für diese Bodenfunktion ist Verdichtung. In verdichteten Böden kann Wasser nicht mehr gut versickern. Die Luft- und Wasserversorgung des Bodens, die für Bodenorganismen und Pflanzen lebenswichtig ist, wird eingeschränkt.
Bei schonender Waldnutzung wird deshalb nur auf festgelegten Wegen gefahren, um die Verdichtung so gering wie möglich zu halten. Besonders empfindliche Böden werden gar nicht befahren. Das Holz wird mit Seilkränen aus dem Bestand geholt, zum Teil kommen auch Pferde zum Einsatz, die das Holz aus dem Bestand ziehen.

1. Schwamm-Experiment

Material: 2 Haushaltsschwämme, Haushaltsgummis, Schüssel, Wasser, Messbecher
Dauer: 10 Minuten
Sozialform: flexibel

Ausführliche, bebilderte Anleitung auf unserer Webseite.

Ein weiterer eindrücklicher Versuch zu diesem Thema: Lassen Sie die Kinder eine bestimmte Menge Wasser, bspw. 300 ml, an zwei verschiedenen Stellen auf den Boden gießen: einmal lockerer Boden, etwa auf einer Wiese und einmal auf festgetretenen Boden, etwa auf einem Weg. Die Kinder stoppen die Zeit mit einer Uhr oder zählen: Wie lange dauert es, bis das Wasser eingesickert ist?

Lehrplan Berlin
NaWi:
3.5 Pflanzen, Tiere, Lebensräume; Kompetenzen: Erkenntnisse gewinnen, bewerten
SU: 3.3 Markt; Kompetenzen: handeln

Lehrplan Baden-Württemberg
SU: Naturphänomene und Technik; Kompetenzen: Welt erkunden und verstehen

Kita-Kompetenzen
Ausdauer beim Untersuchen von Dingen entwickeln, Zusammenhänge erkennen

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2. Wasserfilter bauen

Material: PET-Flasche, Schere, Sand, Kies, Humus, Moos, Matschwasser, ggf. ein Stück Stoff oder Küchenpapier
Dauer: 30 Minuten
Sozialform: Kleingruppen

Ausführliche, bebilderte Anleitung auf unserer Webseite.

Tipp: Der untere Teil der Flasche kann direkt zum Auffangen des Wassers verwendet werden. Für den Fall, dass das Loch verstopft, kann etwas Küchenpapier zwischen Flasche und Deckel gelegt werden.

Lehrplan Berlin
NaWi: 3.5 Pflanzen, Tiere, Lebensräume; Erkenntnisse
gewinnen, bewerten

Lehrplan Baden-Württemberg
SU: Naturphänomene und Technik; Kompetenzen: Welt erkunden und verstehen

Kita-Kompetenzen
Kenntnisse über ökologische Kreisläufe erwerben, beobachten und beschreiben

Hintergrundwissen zu den Entdecktipps

Kleiber leben in Wäldern, Parks und Gärten mit großen Bäumen. Sie sind die einzigen Vögel, die kopfüber den Stamm herunterlaufen können. Von ihren vier Zehen weisen
zwei nach vorne und zwei nach hinten. Das ermöglicht einen guten Halt an der Rinde.
Ihr Nest bauen sie in alten Höhlen von Spechten. Das ursprüngliche Eingangsloch verkleinern sie, indem sie es mit Lehm verkleben. Daher kommt auch ihr Name.

 

Es ist Erntezeit! Beeren und Kernobst sind reif und können direkt gegessen oder für Marmeladen, Säfte, Kuchen usw. weiterverarbeitet werden. Wer keinen eigenen Garten hat, kann hier schauen, wo öffentlich zugängliche Bäume und Sträucher wachsen: www.mundraub.org

 

Der Breitwegerich ist eine so genannte Zeigerpflanze. Genauso wie Gänseblümchen und Löwenzahn zeigt er, wo der Boden besonders dicht ist: auf viel benutzten Wegen
zum Beispiel. Hier versickert das Wasser nicht gut und es gibt wenig Luft für Lebewesen. An der Blattform ist er leicht vom Spitzwegerich zu unterscheiden.

Im Kalender Berlin: Plastikflaschen

Plastikflaschen können in der Natur eine Verweildauer von bis zu 500 Jahren haben. In Deutschland werden jährlich 16,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verkauft. Diese
verbrauchen 360.000 t Rohöl und Erdgaskondensate. Es lohnt sich im Sinne des gelebten Klimaschutzes, PET-Mehrwegflaschen zu nutzen. Diese werden in der Regel 15–20-mal wieder befüllt. Bisher dominieren Einweg-Plastikflaschen den Markt, sie werden vor allem für Discounter hergestellt.

Noch viel besser ist es, einfach Leitungswasser zu trinken. Es erzeugt weniger als 1% der Umweltbelastungen von Mineralwasser. Wasser aus dem Hahn verursacht auch fast kein CO2; auch wenn es selbst aufgesprudelt wird, schneidet es sehr viel besser ab.

Entdeckeheft Bäume: Berna Bohrer ist ein Eichelbohrer und kennt sich bestens aus mit Eichen und anderen Bäumen. Sie führt durch das Heft, das sich an Kinder im Alter von 8-12 Jahren richtet.
"Hast du schon einen Lieblingsbaum? Du kannst ihn erforschen und herausfinden, um welche Art es sich handelt, wie alt er ist und was er mit dem Klimawandel zu tun hat."
Das Heft behandelt Themen wie:

  • Der Baum als Lebensraum
  • Was ist eigentlich ein Baum?
  • Photosynthese und Nährstoffkreislauf
  • Welche Probleme haben Bäume?

Außerdem enthält das Entdeckeheft mehr als 20 Anregungen zu Aktivitäten rund um das Thema Bäume: Experimente, Spiele, Bau- und Bastelanleitungen.
Kostenfrei, auch im Klassensatz bestellbar.

 

Entdeckeheft Berliner Wälder: In diesem Entdeckeheft geht es um das vielfältige Ökosystem Wald. Wir erforschen die verschiedenen Stockwerke, erfahren welche großen und kleinen Lebewesen im Wald ihre Heimat haben und warum der Wald unter der Klimakrise leidet und gleichzeitig eine große Rolle im Klimaschutz spielt.

Wilma Wusel ist das Maskottchen der Berliner Waldschulen und führt uns gemeinsam mit vielen Waldameisen durch das Entdeckeheft.
Kostenfrei, auch im Klassensatz bestellbar.

NABU-Insektensommer

Bei dieser bundesweiten Aktion heißt es: eine Stunde lang Insekten beobachten. Wie viele werden wir entdecken?

Gezählt wird vom 2. bis 11. August, am besten an einem sonnigen, eher windstillen Tag. Einfach einen schönen Platz im Garten, im Wald, auf der Wiese oder am Wasser suchen. Ein Umkreis von etwa zehn Metern reicht vollkommen aus.

Hilfsmittel:
- Lupe
- Bestimmungsbuch oder App (vom NABU oder iNaturalist)
- Zettel und Stift oder Zählhilfe vom NABU
- Kamera (um die schönen Beobachtungen festzuhalten)

Tipp: Wenn man die Lupe vor die Linse vom Smartphone hält, kann man prima Makrofotos machen.

Anschließend die Entdeckungen direkt beim NABU melden.

 

Wir wünschen noch schöne Ferien und viel Freude beim Forschen und Entdecken.

Herzliche Grüße vom Pindactica-Team

Förderungen durch Stiftungen decken nur einen Teil unserer Kosten. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Sie können steuerlich geltend gemacht werden.


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