Sechs Wochen Sommerferien liegen hinter uns und das neue Schuljahr hat begonnen. Regen, Sturm, Hitze von allem war etwas dabei und hat bestimmt so einige Pläne durchkreuzt.

Mit dem Ende der Sommerferien beginnt der Übergang vom Sommer zum Herbst. Warme Farben, sonnige Tage und kühle Nächte prägen diese Übergangszeit. Die Vegetationsperiode geht zu Ende, viele Früchte reifen.

Im September haben Wespen und Hornissen Hauptflugbetrieb, der gegen Ende des Monats mit dem Absterben der Insektenstaaten abrupt endet.

Millionen von Zugvögeln machen sich auf ihren Weg Richtung Süden und im Gras ist das Zirpen der Heuschrecken zu hören. Ihr Name hat nichts mit Erschrecken zu tun. Er geht vielmehr auf „schricken“ zurück, das althochdeutsche Wort für „springen“.

Das September-Gemälde von Henrieke Ribbe, Öl auf Leinwand, zeigt eine blühende Heuschreckenwiese.


Im September-Newsletter geht es um folgende Themen:

  • Alles rund um Heuschrecken
  • Heuschrecken im Feldbuch
  • Heuschrecken-Monatsaktionen
  • Aktivitäten:
    - Smartphone-Mikroskop
    - Farben aus der Natur
    - Zirp-Spiel
  • Zusatzmaterial:
    - Memo-Spiel
    - Körperbau der
    Heuschrecken
  • Tipps: World Cleanup Day und Heuschreckenschutz
  • Entdeckekalender 2024

Interessantes rund um Heuschrecken

Weltweit gibt es etwa 26.000 Heuschreckenarten, davon 86 in Deutschland. Etwa die Hälfte von ihnen steht laut NABU auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Ihr besonderes Kennzeichen sind die langen, kräftigen Hinterbeine, die ihnen eine extrem hohe Beschleunigung ermöglichen. Aus dem Stand springen sie das 30-fache ihrer Körperlänge! Viele sind hervorragende Flieger. Das Grüne Heupferd etwa kann fliegend sogar längere Strecken zurücklegen.
Heuschrecken durchlaufen eine unvollständige Metamorphose. Aus den Eiern entwickeln sich über vier bis 14 Larvenstadien (je nach Art) die ausgewachsenen Heuschrecken. Schon das erste Larvenstadium sieht wie eine verkleinerte Ausgabe einer ausgewachsenen Heuschrecke aus.

Je nach Länge der Fühler werden die Heuschrecken in Kurzfühlerschrecken (Caelifera) sowie Langfühlerschrecken (Ensifera) unterteilt. Zu den Langfühlerschrecken gehören die Grillen und die Laubheuschrecken wie etwa das Heupferd. Ihre Fühler sind enorm lang, oft länger als der ganze Körper. Bei den Kürzfühlerschrecken dagegen, zu denen die zahlreichen Grashüpfer zählen, sind die Fühler nur halb so lang wie der Körper, oft sogar noch kürzer. Die meisten Arten der Langfühlerschrecken ernähren sich als Fleischfresser von kleineren Insekten und Spinnentieren. Kurzfühlerschrecken dagegen sind meist Pflanzenfresser, wobei auch Arten existieren, die gemischte Kost zu sich nehmen.

Wo entdecken?
Heuschrecken können am besten im Spätsommer im hohen Gras und an Wegrändern beobachtet werden. Bevorzugte Lebensräume sind die Gras- und Krautschicht auf Wiesen, Wegrainen und Böschungen, teilweise auch Gebüsche und Bäume. Dort finden die Tiere Nahrung und Eiablagemöglichkeiten.

Vor allem die intensive Landbewirtschaftung mit der Wiesennutzung, aber auch intensive maschinelle Landbearbeitung mit häufigen Schnittfolgen sowie das Ausbringen von Gülle und Pestiziden gefährden die Heuschreckenarten in der Feldflur. Für die Lebensraumspezialisten sind naturnahe Wälder, nasse Feuchtwiesen und extensiv bewirtschaftete Weiden, Trockenbiotope oder auch Kiesbänke und Sanddünen von großer Bedeutung.

Zirpen
Heuschrecken können zwar sehen, aber dieser Sinn spielt bei ihnen eine eher untergeordnete Rolle. Sie verfügen über extra Hörorgane, mit denen sie Schallwellen wahrnehmen können, und über verschiedene Möglichkeiten zur Lauterzeugung.
Die Geräusche entstehen auf unterschiedliche Art und Weise: Zirpen mit den Flügeln, Stridulieren wie ein Geigenspieler mit den Hinterschenkeln über die Flügel, Knatterndes Geräusch bei den Sprungflügen, Trommeln mit Hinterbeinen auf Blätter, Knirschen mit den Zähnen bzw. den zahnlosen Unterkiefern. Die Laute dienen etwa der Balz oder zur Markierung des Reviers.

Heuschrecken im Feldbuch

Junge Heuschrecken sind schwer zu bestimmen. Man erkennt sie daran, dass sie nur parallele Adern im Flügel haben. Bei erwachsenen Heuschrecken sind die Adern quer vernetzt. Kurzfühlerschrecken sind in fast jeder etwas höher gewachsenen Wiese anzutreffen. Der typische „Grashüpfer“ ist eine Kurzfühlerschrecke. Laute erzeugen sie meist durch das Reiben des Schenkels über den Flügel.

Die Fühler der Langfühlerschrecken sind länger als ihr Körper. Die Weibchen besitzen große Legeröhren, die wie Schwerter aussehen. Die wissenschaftliche Gattungsbezeichnung Ensifera bedeutet „Schwertträger“. Auch Grillen sind Langfühlerschrecken.

Diese und weitere Informationen und Hinweise zur Bestimmung der Art gibt es im Feldbuch.

Eine zweite Auflage des Feldbuchs steht nun wieder zur Verfügung und ist bei uns und bei der Stiftung Naturschutz Berlin erhältlich.

Benötigte Seiten können auch aus der PDF-Version ausgedruckt oder als Tafelbild für das Smartboard verwendet werden.

Feldbuch bestellen oder als PDF laden

Monatsaktion

Diesen Monat gibt spannende Angebote zu Heuschrecken vom Projekt ArtenFinder: einen Onlinevortrag am 13. September, 18 Uhr, online via Webex, ein Podcast und ein Quiz über Heuschrecken. Für den Onlinevortrag bitte über artenfinder(at)snu.rlp.de anmelden.

Wer im September eine Heuschrecke beim ArtenFinder meldet, kann an der Verlosung teilnehmen. Es gibt tolle Heuschrecken-Preise: ArtenFinder-Tüten, Heuschrecken-Bestimmungsbücher und Poster.

Es lohnt sich also, gleich mal reinklicken:

Monatsaktion Berlin
Monatsaktion Rheinland-Pfalz

Aktivitäten

Smartphone-Mikroskop bauen

Material: kleine Linse mit 15 mm Brennweite (z. B. aus einem Laserpointer), Knete, Smartphone, Pappkarton, Lichtquelle
Dauer: Projekt
Sozialform: Gruppenarbeit

Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein Smartphone in ein Mikroskop verwandeln. Mit Knete wird die Linse vor der Kameralinse befestigt. Ein Ständer aus Pappe hilft beim Ruhighalten und den richtigen Abstand zu finden. Dafür gibt es hier einen Bastelbogen und eine ausführliche Anleitung.

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Farben aus der Natur

Material: verschiedenfarbige Erde, Blüten, Blätter, Obst, Gemüse oder Gewürze, Mörser, Tapetenkleister, Gefäß, Pinsel, weißes Papier
Dauer: Projekt
Sozialform: Gruppenarbeit


Erde: Zuerst in einem Mörser zerkleinern, dann solange Wasser hinzufügen und verrühren, bis ein Brei entsteht, schließlich Tapetenkleister einarbeiten - fertig ist die Erdenmalfarbe.

Blätter, Blüten, Früchte: Die meisten Pflanzenteile müssen zunächst zerkleinert, zerrissen, zerschnitten, zerstampft, gerieben oder zerquetscht werden, vielleicht auch mit etwas Wasser strecken.

Hinweis: Bitte achten Sie darauf, dass keine giftigen Pflanzen verwendet werden. Manche Pflanzen wie Rote Bete und Hollunderbeeren färben sehr intensiv, daher sollten die Kinder Schürzen, ausrangierte große T-Shirts oder Oberhemden anziehen.

Eine ausführliche Anleitung mit Fotos der verschiedenen Arbeitsschritte finden Sie hier.

Lehrplan Berlin:
Kunst:
Wahrnehmen

Lehrplan Rheinland-Pfalz: 
Bildende Kunst: Malerei

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Zirp-Spiel
Alle Kinder sind Grashüpfer auf einer Wiese. Sie versuchen, sich durch verschiedene Geräusche paarweise zu finden.

Spielanleitung: Es werden bestimmte Kontaktlaute festgelegt, z. B. Pfeifen, Piepen, Zirpen, Brummen, Sirren. Diese Laute werden auf kleine Zettel geschrieben, jeder Laut 2-mal. Sie benötigen so viele Zettel wie Kinder mitmachen. Wenn es nicht aufgeht, gibt es einzelne Zettel 3-mal. Alle Zettel kommen in einen Lostopf, jedes Kind darf 1-mal ziehen und liest verdeckt seinen Zettel. Es bietet sich an, die Laute vorher einmal alle durchzugehen und gemeinsam zu üben.
Auf los geht’s los: Alle Kinder laufen durcheinander, machen dabei ihren Kontaktlaut und versuchen, das 2. oder auch 3. Kind zu finden, das denselben Laut ausstößt.

Zusatzmaterial

Memo-Paare-Spiel: Für alle Arten im Entdeckerkalender gibt es ein Pärchenspiel. Runterladen, ausdrucken, schneiden und laminieren. Dann die fertigen Karten ausschneiden.
Tierarten_PaareFinden.pdf

Körperbau der Tiergruppen: Das Schaubild zeigt den Körperbau der Heuschrecken. Es gibt auch zwei Versionen zum Selbst-Eintragen der Bezeichnungen als Arbeitsblatt.
Das PDF kann zum Ausdrucken oder gemeinsamen Bearbeiten am Smartboard verwendet werden.
Körperbau_Tiere.pdf

World Cleanup Day 16.09.2023

Gemeinsam für eine saubere, gesunde und müllfreie Zukunft. 2022 beteiligten sich 15 Millionen Menschen in über 190 Ländern weltweit. Je nach Kapazität organisiert man eine eigene Aktion oder schließt sich einer anderen an.

 

Hier ein Link zum Veranstalter in Deutschland mit Angeboten speziell für Schulen oder einelne Klassen. Dort kann man Müllzangen und andere Materialien erhalten.

In Berlin unterstützt die BSR das große Reinemachen mit kostenfreien Kehrpaketen.

 

Eine solche Aktion rückt unser Müllproblem in den Fokus und sensibilisiert die Kinder über den Tag hinaus.

 

 

Heuschreckenschutz

Vom großen Insektensterben sind natürlich auch die Heuschrecken betroffen. Dabei müssten wir einfach nur weniger machen, um ihnen zu helfen! Grillenzirpen und tanzende Schmetterlinge sind der Lohn dafür.

 

Zwei Tipps, die direkt wirken:

 

1. Bei jeder Mahd 10-30% stehen lassen.
Rückzugsort für viele Tiere. Auch Eier und Larven können sich hier entwickeln.
Ergebnis: 10-fache Menge an Artenvielfalt und Biomasse der Gliederfüßer!

2. Mähen statt Mulchen.
Der klassische Rasenmäher und die großen Mulcher an den Traktoren schreddern das Mahdgut direkt - und praktisch alle Tiere, die hineingeraten. Bei Balkenmähern gibt es nur einen Schnitt, die Halme und die meisten Tiere bleiben am Stück. Oder ganz klassisch: ein bisschen Workout mit der Sense?
Ergebnis: 2 bis 5-fache Menge an Tieren überlebt!

Ordnung muss sein!
Manche Leute halten eine wenig gemähte Fläche für ungepflegt. Wenn die Randstreifen gemäht werden wirkt es gleich viel ordentlicher und ein Schild „Heuschreckenwiese“ kann darauf aufmerksam machen, dass sich jemand um die Fläche kümmert.

Der neue Entdeckekalender ist so gut wie fertig und geht nächste Woche in Druck. In 2024 wird es sogar drei verschiedene Ausgaben geben: für alle Grundschulen in Berlin und Baden-Württemberg und zum ersten Mal auch eine Kita-Version.

Die Grundschulen in beiden Bundesländern erhalten wieder automatisch ein kostenfreies Kalenderpaket.

 

Möchten Sie das Kalenderpaket entgegennehmen? Wir suchen wieder Ansprechpersonen in den Schulen. Einfach eine E-Mail an: info@entdeckekalender.de

 

Wie viele Kalender werden benötigt? Schreiben Sie uns die Anzahl - für alle Klassenzimmer und ggf. für den Hort oder die Bibliothek.

 

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das neue Schuljahr und viel Spaß mit den Heuschrecken.

Herzliche Grüße von Pindactica, den ArtenFinder-Teams und den beiden Umweltstiftungen. 

Förderungen durch Stiftungen decken nur einen Teil unserer Kosten. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Sie können steuerlich geltend gemacht werden.

Spendenkonto
Pindactica e. V.
Deutsche Skatbank
IBAN: DE25 8306 5408 0004 8052 67
BIC: GENODEF1SLR

Wir danken allen, die uns unterstützen und damit Angebote wie diesen Newsletter ermöglichen. Dankeschön!

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