Der Sommer ist nun richtig da und die großen Ferien stehen an. Die ersten Zugvögel, etwa der Mauersegler, die Turteltaube und der Schwarzmilan, bereiten sich gar schon auf ihren bevorstehenden Abflug vor. Auch junge Weißstörche verlassen den Horst und trainieren für ihre erste Reise. Die Kapselfrüchte des Großen Springkrauts sind reif, bei Berührung explodieren sie und schießen die Samen bis zu 7 Meter weit!
Der Naturtisch ist jetzt reich gedeckt, es gibt Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Sommerblumen blühen in allen Farben: ein Schlaraffenland für viele Insekten. Überall summt und brummt es.

Entlang der Ufer von Bächen und Seen schwirren Libellen. An einem warmen Sonnentag sind sie an einem Schilfhalm über die Wasseroberfläche geklettert und haben sich aus aus ihren Larvenhäuten gepellt. Sobald ihre Flügel getrocknet sind, startet ein neues Leben für sie.
Auf dem Juli-Gemälde von Henrieke Ribbe, Öl auf Leinwand, können wir den Lebensraum der Libellen entdecken und genau mit ihnen wollen wir uns in diesem Monat befassen.

Im Juli-Newsletter geht es um folgende Themen:

  • Alles rund um die Kleinlibellen
  • Kleinlibellen im Feldbuch
  • Kleinlibellen-Monatsaktionen
  • Aktivitäten: Flieg in die Luft und bau dir eine Unterwasserlupe
  • Zusatzmaterial:
    - Memo-Spiel
    - Körperbau der Kleinlibellen


Interessantes rund um Libellen

Schon lange vor den Dinosauriern schwirrten Libellen durch Schachtelhalmwälder und über urzeitliche Sümpfe. Ihre Flügelspannweite betrug bis zu 70 cm!
Heute gibt es in Deutschland zwei Gruppen von Libellen: Klein- und Großlibellen. Die Vorder- und Hinterflügel der schlanken, zierlichen Kleinlibellen haben fast die gleiche Form. In Ruhestellung legen sie ihre Flügel zusammen – im Gegensatz zu den Großlibellen. Kleinlibellen haben auch ein anderes Flugverhalten: Sie sind nicht so schnell, können aber sehr wendig in dichter Vegetation manövrieren. Sie sind an ihrem flatternden und unregelmäßigen Flug zu erkennen.

Weltweit gib es 2.600 Libellenarten. In Mitteleuropa sind fast 2/3 der 85 heimischen Libellenarten bedroht. Problematisch für sie sind: abgesenkte Grundwasserspiegel; Entwässerung von Mooren, Sümpfen und ähnlichen Feuchtgebieten; Verschmutzung von Gewässern; Begradigung oder Befestigung von Fließgewässern; Zuschütten von Tümpeln und Teichen; künstlicher Besatz mit Fischen, die sich von Larven ernähren.
Alle Libellenarten sind in all ihren Lebensformen und Entwicklungsstadien geschützt.

Libellen leben räuberisch und fressen hauptsächlich andere Insekten. Ihr Beutefang geschieht meistens im Flug. Mit den Beinen wird ein „Fangkorb“ gebildet, der durch die Dornen „abgedichtet“ wird. Sie gewährleisten, dass auch kleine Beutetiere nicht mehr flüchten können. Zum Fressen haben Libellen kräftige Mundwerkzeuge mit kleinen Zähnchen.
Lange dachte man, die hervorragenden Jagdkünste der Libellen seien in ihrer Reaktionsschnelligkeit begründet. Immerhin können sie sechsmal schnellere Bewegungen wahrnehmen als wir Menschen. Das ist jedoch nicht alles: Libellen ahnen, wohin ihre Beute flüchtet, und richten ihre Flugmanöver danach aus. Sie besitzen ein internes Modell ihrer selbst und kalkulieren mit ein, wie sich die eigenen Bewegungen auswirken werden. Mehr dazu beim Deutschlandfunk.

Libellen gehören zu den farbenprächtigsten Insekten unserer Fauna. Die Farbeffekte werden auf unterschiedliche Weise hervorgerufen. Mehr dazu auf dieser Libellenseite (unter 3. Körperfarbe).

Unvollkommene Metamorphose
Obwohl Libellen dramatische Gestaltveränderungen durchmachen, zählen sie zu jenen Insekten, die eine nur unvollständige Metamorphose durchleben. Sie verpuppen sich nicht und legen keine Ruhephase ein.
Die Eier werden im Wasser abgelegt. Die daraus  schlüpfenden Larven atmen mit Kiemen. Sie leben somit in einem Medium, in dem ihre Eltern bald ertrinken würden.

Die jungen Larven fangen als raffinierte Räuber ihre Beute nicht wie die adulten Libellen mit den Vorderbeinen, sondern blitzschnell mit ihrer ausklappbaren Unterlippe mit Greifzangen.

Sieben- bis elfmal häuten sich die meisten Libellenlarven und vergrößern dabei jedes Mal ihre Flügelanlagen. Dann klettern sie an einem Halm über die Wasseroberfläche. Die Larvenhülle (Exuvie) platzt auf und die Libelle beginnt zu schlüpfen. Die Flügel sind zuerst noch weich, werden langsam gestreckt und härten aus. Dann ist sie bereit zum Abflug. Ihr langer, beweglicher Hinterleib stabilisiert den Flug.

Als ausgewachsene Libelle leben sie zwei bis acht Wochen. Den überwiegenden Teil ihres Lebens, meist 1–2 Jahre, leben sie verborgen im Wasser.

Libellen im Feldbuch

Wer den Unterschied zwischen Groß- und Kleinlibellen erkennt, hat schon einen wichtigen Schritt zur exakten Bestimmung getan.

Im Feldbuch findet sich eine schematische Gegenüberstellung der beiden Gruppen. Sie zeigt die Larven und ebenso die ausgewachsenen Insekten.

Eine zweite Auflage des Feldbuchs befindet sich gerade im Druck. Es wird noch im Juli wieder zur Verfügung stehen und ist dann erhältlich bei uns und bei der Stiftung Naturschutz Berlin.

Schon jetzt können die benötigten Seiten aus der PDF-Version ausgedruckt oder als Tafelbild für das Smartboard verwendet werden.

Feldbuch als PDF laden

Monatsaktion

Diesen Monat gibt es passend zur vorgestellten Gruppe der Kleinlibellen spannende Angebote vom Projekt ArtenFinder: einen Vortrag, einen Podcast und ein Quiz über die Kleinlibellen.
Für die ersten beiden Angebote muss man sich vorher anmelden. Bei der Verlosung kann eine ArtenFinder-Tüte mit Entdeckerkalender 2023, Postern, Notizblock gewonnen werden. In Berlin ist zusätzlich das Bestimmungsbuch „Der Kosmos Käferführer“und in Rheinland-Pfalz "Die Libellen Deutschlands" von M. Frank und A. Bruens enthalten.

Es lohnt sich also, gleich mal reinklicken:

Monatsaktion Berlin
Monatsaktion Rheinland-Pfalz

Aktivitäten

Flieg in die Luft

Material: Kugelschreiber, Schnur, Deckel einer Eisverpackung, Permanent-Marker, Schere oder Cuttermesser, Alles- oder Heißkleber, Feuerzeug und Kerze
Dauer: 120 Minuten
Sozialform: einzeln oder Kleingruppen

Die Libelle ist eine wahre Flugkünstlerin. Diesen Flieger kannst du leicht selbst bauen. Zieh an der Schnur und die Libelle saust durch die Luft!
Hier die ausführliche Anleitung.

Libellen können fliegen, auch wenn ihre Flügel nass sind. Wie funktioniert das? Bei der NAJU gibt es ein spannendes Experiment dazu.

Lehrplan Berlin:
NaWi: 3.6 Bewegung zu Wasser, zu Lande und in der Luft - Erkenntnisse gewinnen

Lehrplan Rheinland-Pfalz:
Physik:
TF 12 Praxis und Forschung – Erkenntnisgewinnung

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Unterwasserlupe

Material: Kunststoffbehälter mit Deckel oder eine Flasche mit großer Öffnung, Schere, Messer, Frischhaltefolie
Dauer: Projekt
Sozialform: Gruppenarbeit

In Boden und Deckel des Behälters wird jeweils ein großes Loch geschnitten. In den Deckel wird Frischhaltefolie geklemmt. Nun die Lupe mit dem Deckel voran unter Wasser halten. Das Wasser drückt die Folie von unten in den Behälter und formt sich zur Linse.
Hier die ausführliche Anleitung.

Lehrplan Berlin:
NaWi: 3.5 Pflanzen, Tiere, Lebensräume - mit Fachwissen umgehen

SU: 3.5 Tier - Handeln

Lehrplan Rheinland-Pfalz:
Biologie:
TF 1 Vielfalt – Erkenntnisgewinnung

Zusatzmaterial

Memo-Paare-Spiel: Für alle Arten im Entdeckerkalender gibt es ein Pärchenspiel. Runterladen, ausdrucken, schneiden und laminieren. Dann die fertigen Karten ausschneiden.
Tierarten_PaareFinden.pdf

Körperbau der Tiergruppen: Das Schaubild zeigt den Körperbau der Kleinlibellen. Es gibt auch zwei Versionen zum Selbst-Eintragen der Bezeichnungen als Arbeitsblatt.
Das PDF kann zum Ausdrucken oder gemeinsamen Bearbeiten am Smartboard verwendet werden.
Körperbau_Tiere.pdf

Im Zeitraum vom 23.07. bis 23.08., den Hundstagen, treten häufig die heißesten Tage eines Jahres auf. Nicht nur Menschen freuen sich über eine Abkühlung und genügend Wasser. Bieten Sie doch auch Tieren Trinkgelegenheiten an.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit den Kleinlibellen und leiten Sie doch unseren Newsletter gerne weiter.

Noch eine gute Nachricht von uns: Als eine von 24 Initiativen wurden wir im Juni im Münchner Rathaus durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche UNESCO-Kommission für unser Engagement für BNE und die Globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ausgezeichnet. „Die «Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung» würdigt den beispielhaften Einsatz von Pindactica. Das Engagement des Vereins in der Bildung leistet einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung einer lebenswerten und zukunftsfähigen Gesellschaft.”

Wir haben schon viele Auszeichnungen erhalten, aber diese ist wohl die bedeutendste.

Herzliche Grüße von Pindactica, den ArtenFinder-Teams und den beiden Umweltstiftungen. 

Förderungen durch Stiftungen decken nur einen Teil unserer Kosten. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Sie können steuerlich geltend gemacht werden.

Spendenkonto
Pindactica e. V.
Deutsche Skatbank
IBAN: DE25 8306 5408 0004 8052 67
BIC: GENODEF1SLR

Wir danken allen, die uns unterstützen und damit Angebote wie diesen Newsletter ermöglichen. Dankeschön!

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