Interessantes rund um Libellen
Schon lange vor den Dinosauriern schwirrten Libellen durch Schachtelhalmwälder und über urzeitliche Sümpfe. Ihre Flügelspannweite betrug bis zu 70 cm! Heute gibt es in Deutschland zwei Gruppen von Libellen: Klein- und Großlibellen. Die Vorder- und Hinterflügel der schlanken, zierlichen Kleinlibellen haben fast die gleiche Form. In Ruhestellung legen sie ihre Flügel zusammen – im Gegensatz zu den Großlibellen. Kleinlibellen haben auch ein anderes Flugverhalten: Sie sind nicht so schnell, können aber sehr wendig in dichter Vegetation manövrieren. Sie sind an ihrem flatternden und unregelmäßigen Flug zu erkennen.
Weltweit gib es 2.600 Libellenarten. In Mitteleuropa sind fast 2/3 der 85 heimischen Libellenarten bedroht. Problematisch für sie sind: abgesenkte Grundwasserspiegel; Entwässerung von Mooren, Sümpfen und ähnlichen Feuchtgebieten; Verschmutzung von Gewässern; Begradigung oder Befestigung von Fließgewässern; Zuschütten von Tümpeln und Teichen; künstlicher Besatz mit Fischen, die sich von Larven ernähren. Alle Libellenarten sind in all ihren Lebensformen und Entwicklungsstadien geschützt.
Libellen leben räuberisch und fressen hauptsächlich andere Insekten. Ihr Beutefang geschieht meistens im Flug. Mit den Beinen wird ein „Fangkorb“ gebildet, der durch die Dornen „abgedichtet“ wird. Sie gewährleisten, dass auch kleine Beutetiere nicht mehr flüchten können. Zum Fressen haben Libellen kräftige Mundwerkzeuge mit kleinen Zähnchen. Lange dachte man, die hervorragenden Jagdkünste der Libellen seien in ihrer Reaktionsschnelligkeit begründet. Immerhin können sie sechsmal schnellere Bewegungen wahrnehmen als wir Menschen. Das ist jedoch nicht alles: Libellen ahnen, wohin ihre Beute flüchtet, und richten ihre Flugmanöver danach aus. Sie besitzen ein internes Modell ihrer selbst und kalkulieren mit ein, wie sich die eigenen Bewegungen auswirken werden. Mehr dazu beim Deutschlandfunk.
Libellen gehören zu den farbenprächtigsten Insekten unserer Fauna. Die Farbeffekte werden auf unterschiedliche Weise hervorgerufen. Mehr dazu auf dieser Libellenseite (unter 3. Körperfarbe).
Unvollkommene Metamorphose Obwohl Libellen dramatische Gestaltveränderungen durchmachen, zählen sie zu jenen Insekten, die eine nur unvollständige Metamorphose durchleben. Sie verpuppen sich nicht und legen keine Ruhephase ein. Die Eier werden im Wasser abgelegt. Die daraus schlüpfenden Larven atmen mit Kiemen. Sie leben somit in einem Medium, in dem ihre Eltern bald ertrinken würden.
Die jungen Larven fangen als raffinierte Räuber ihre Beute nicht wie die adulten Libellen mit den Vorderbeinen, sondern blitzschnell mit ihrer ausklappbaren Unterlippe mit Greifzangen.
Sieben- bis elfmal häuten sich die meisten Libellenlarven und vergrößern dabei jedes Mal ihre Flügelanlagen. Dann klettern sie an einem Halm über die Wasseroberfläche. Die Larvenhülle (Exuvie) platzt auf und die Libelle beginnt zu schlüpfen. Die Flügel sind zuerst noch weich, werden langsam gestreckt und härten aus. Dann ist sie bereit zum Abflug. Ihr langer, beweglicher Hinterleib stabilisiert den Flug.
Als ausgewachsene Libelle leben sie zwei bis acht Wochen. Den überwiegenden Teil ihres Lebens, meist 1–2 Jahre, leben sie verborgen im Wasser. |